Lange Jahre, eigentlich ein Jugendtraum,  war ich auf der Suche, nach dem ultimativen Ford Model T Hot-Rod Truck. Es sollte möglichst ein C-Cab (die mit dem C-förmigen Dachausschnitt) sein, denn besonders solche Deliverys faszinierten mich schon seit meiner frühesten Jugend.
Irgendwie hat es mit dem Kauf jedoch nie so richtig geklappt. Immer dann, wenn mal eine dieser seltenen Kisten irgendwo zum Kauf angeboten wurde, war er entweder viel zu teuer, befand sich in einem erbärmlichen Zustand oder ich hatte grad nicht die nötigen Flocken übrig.
Die Autos machen ja auf den Bildern im Internet meistens einen recht guten Eindruck, was sich dann aber, spätestens bei näherer Betrachtung vor Ort, nicht selten als Trugschluß erweist.
 
So erging es mir auch mit diesem Hot-Rod, einem 1923er Ford C-Cab, welchen ich mir 2004 im Sommer angeschaut habe. Das, was dort so toll angepriesen wurde, war eigentlich nur noch Schrott. Das staubige Elend, dem ich da gegenüberstand, hatte wirklich schon bessere Zeiten gesehen. Das alles hätte ich ja vielleicht noch in Kauf genommen, wäre da nicht dieser völlig überzogene und utopische Preis gewesen.
 
Kurz darauf wurde schon wieder ein C-Cab im Internet zum Kauf angeboten.
Das war „Tweetys Rod“, dieser gelbe Tinker-Toy. 
 
Vor drei Jahren, da war ich mir bezüglich eines Umbaus oder des Verkaufs doch noch etwas unsicher. Aber solch wichtige Entscheidungen müssen wohl immer erst innerlich ein bischen reifen.
Ich hatte den Rod ja auf einigen schönen Hotrod-Meetings schon mehrfach der Öffentlichkeit präsentiert. Aber das kann es auf Dauer auch nicht sein, denn ich wollte natürlich auch „einfach mal so“ mit dem Wagen um die vier Ecken fahren können.
Um meinen festen Entschluß nochmals zu kräftigen, bin ich in die Garage und habe mit der Spraydose sogleich einen großen Totenkopf auf die Seite gesprüht.
  
Zuerst mußte der Rod einmal verzollt werden, damit überhaupt eine Zulassung möglich wird. Danach sollten die entsprechenden technischen Änderungen erfolgen, damit er auch anstandslos über den TÜV marschiert.
  
Ein paar technische Veränderungen, hatte ich ja bereits kurz nach dem Kauf durchgeführt.
Ein paar Sitze vom Rasenmäher sorgen dafür, das man sich nicht mehr auf dem Wagenboden festschnallen muß. Das scharfkantige Mini-Kettenlenkrad, sowie der mörderische Shifter (beide mit gefährlicher Speerspitze), und die dicke Lachgasbuddel, wurden auch komplett aus dem Auto verbannt.
Die beiden vergoldeten 4-fach Monster-Vergaser, der schäbige Lachgas-Block und dieser mächtige Weiand-Blower, wurden abgebaut. Als Notlösung kam ein gebrauchter Vergaser und Luftfilter drauf, für den TÜV sollte das reichen.
Außerdem bekam der Wagen jetzt all das eingebaut, was jeder TÜV-Prüfer sonst noch so verlangt, um seinen Segen zu erteilen. Die meisten Forderungen davon sind ja auch durchaus sinnvoll und erhöhen die Fahrzeugsicherheit.
Damit man auch weiß, wie schnell man unterwegs ist, wurde ins Armaturenbrett ein Tacho eingebaut. Wir haben dann sogar ein Modell gefunden, das im klassischen 70er Jahre-Design gehalten ist und perfekt zu den anderen Instrumenten passt, so gut, als wäre es nie anders gewesen. Eine Warnblinkanlage wurde eingebaut, das mußte schon sein.  
 
Als die Vorbereitungen abgeschlossen waren, habe ich den Rod auf den Hänger gepackt und bin damit danach zum TÜV gefahren.
Alles lief soweit ganz geschmeidig. lediglich eine H-Zulassung nach §29c wollte man mir nicht erteilen. Natürlich bin ich sogleich zu meiner Zulassungsstelle gedüst, hab mir die Nummernschilder geholt und das Möhrchen offiziell für den Straßenverkehr zugelassen.
 
Eine neue verchromte Edelbrock-Spinne, nebst einem passendem neuen 650cfm Vergaser und Luftfilter, wurde montiert.
 
Der ganze Wagen ist dann mit dem Pinsel gestrichen werden, nix mit Spraydose und so. Ich nahm dabei ganz bewußt ein paar Pinselhaare in Kauf und wollte auch die Streichspuren des Pinsels auf dem Body haben.
Durch die hochglänzende Oberfläche der alten Lackierung, konnte jeder sofort von Weitem schon erkennen, das der Aufbau aus GFK bestand. Ich wollte das mit dem Streichen etwas kaschieren, so das es eher nach einer Karrosse aus rustikalem Sperrholz ausschaut.
Gestrichener Mattlack wird auch nicht so matt, wie mit der Pistole gespritzt oder aus der Spraydose gesprüht. Der Rod sollte zwar älter aussehen und ein gewisses used-finish bekommen, dabei aber nicht künstlich und „auf alt getrimmt“ wirken.
 

Auf der Vorderachse wurde die Felgen- und Reifengröße beibehalten, die alten Pneus wurden nur gegen neue Gummis ausgewechselt.
An der Hinterachse wurde jedoch auch die Größe geändert. Anstelle der ollen Hoosier N50-15 wurden dicke 29-zöllige Mickey-Thompson (29x18.5-15LT) auf 15x14er Centerlines montiert.
Ja, ja -da bekommt das Wort "Breitreifen" eine völlig neue Bedeutung! 
Diese Felgen und Reifenkombination paßt absolut perfekt zu diesem Auto und ist auch typisch für viele Hot-Rods aus den frühen Siebzigern. 
 
Der Rod läuft absolut super und er fährt sich viel besser, als man ihm auf den ersten Blick zutrauen mag. Das 327er Corvette-Maschinchen hat Leistung im Überfluß und beschleunigt die olle Rübe ganz ordentlich, da bleiben keine Wünsche offen. In diesen Sommer hatte ich verdammt viel Spaß mit dem Hot-Rod gehabt. Es ist schon ziemlich geil, wenn man in einem offenen Auto fährt und dabei links und rechts dem sonoren V8-Geblubber aus den beiden Sidepipes lauschen kann. DAS ist echte Musik -in Stereo.